Urlaubstagebuch 2012
Vorwort
Bevor ich loslege, möchte ich noch ein paar Worte über unsere Gastgeber verlieren. Die Kroaten sind eigentlich ein lustiges Völkchen, nett, gesellig und sehr gastfreundlich. Wenn sie sich aber hinter das Steuer eines Autos setzen, verändern sie sich irgendwie. Sie haben es eilig, sind gehetzt, nervös und überholen bevorzugt vor Linkskurven, Rechtskurven und Bergkuppen…je uneinsehbarer desto besser. Ihre Fahrweise wirkt immer ein wenig aggressiv, gereizt. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, werde ich die Kroaten in diesem Urlaubstagebuch fortan als Getriebene bezeichnen.
Montag, 23.07.2012
Heute geht es los, ab in den Urlaub. Eigentlich ist alles schon vorbereitet…eigentlich. Dies fehlt noch und das hier muss auch noch mit. Und jetzt bloß keine Hektik, alles in Ruhe angehen. Während Steffi noch schnell zu Opa Alex fährt, belegen die Kids und ich noch die Brötchen, die wir heute morgen vom Bäcker geholt haben. Es klingelt an der Tür. Jetzt bloß keine Hektik. Gitta steht vor der Tür, sie will sich noch persönlich von uns verabschieden. Während wir gemeinsam auf Steffi warten, mache ich uns einen Kaffee. Jetzt bloß keine Hektik. Alle Brötchen sind vorbereitet, jetzt brauchen wir nur noch das Auto. Gittas Kaffee bleibt ungesüßt, der Zucker fährt grad quer durch Rüsselsheim.
Dann taucht Norbert in der Einfahrt auf. Norbert ist unser Auto, klingt komisch, ist aber so.
Jetzt kann weiter verstaut werden. Die Meinungen darüber, was in so eine Dachbox passt, gehen bei uns weit auseinander. Während ich der Meinung bin, dass da nun genug drin liegt, werden weitere Dinge zum Auto getragen. Die Beutel, Taschen und Dinge nehmen schier kein Ende. Jetzt bloß keine Hektik. Wir verstauen alles, packen den Kühlschrank im Kofferraum mit Getränken voll. Jetzt kann es aber losgehen. Ist ja auch mittlerweile 12 Uhr. Wir rollen nun über die Autobahn, unser Ziel liegt noch etwa 1.500 km entfernt. Nach etwa 90 km verlassen wir die Autobahn und machen einen kurzen Abstecher ins Wertheim Village, bummeln einmal durch, werden aber leider nicht fündig. Gefällt uns aber trotzdem, wir kommen noch mal wieder. Auf der Suche nach dem Decathlon-Laden fahren wir noch einmal in Würzburg-Ost raus und fragen uns durch…und finden ihn auch. Irgendwie haben wir es bei all der Vorbereitung geschafft, keine Campingleuchten zu kaufen. Also rein in den Laden, die Lampen begutachtet und zwei Stück käuflich erworben. Jetzt bloß keine Hektik. Weiter geht’s Richtung Süden, es ist kaum Verkehr, es läuft…und wir machen Kilometer. Den nächsten Stop nutze ich, um eine Vignette für die Autobahnnutzung bei unseren österreichischen Nachbarn zu erwerben. Ohne Vorfälle durchqueren wir die Alpenrepublik und stoppen kurz vor der slowenischen Grenze um 02:00 Uhr, um ein bisschen zu schlafen.
Dienstag, 24.07.2012
Ausgeschlafen? Prima…los gehts, es ist 07:00 Uhr und wir fahren weiter. Wir durchqueren Slowenien und auch die Grenze nach Kroatien ist schnell überwunden. Auch in Kroatien herrscht auf den Autobahnen Mautpflicht, aber im Gegensatz zu Österreich und Slowenien, wo man eine Vignette erwirbt, gibt es in Kroatien mehrere Betreibergesellschaften. Und so muß man die Autobahnabschnitte einzeln zahlen. Das hält doch ein wenig auf, aber jetzt bloß keine Hektik. Die Autobahn ist ziemlich leer und unaufregend. Da wir so schnell wie möglich an die Küste wollen, verlassen wir bei Senj die Autobahn, zahlen unsere Maut und kreuzen das Velebitgebirge, dass die Autobahn von der Küste trennt. Hier kommen einige Höhenmeter zusammen, aber wir kraxeln fleißig weiter. Auf der Passhöhe angekommen, sehen wir ein ziemlich zerstörtes Gebäude und halten an, um es in Augenschein zu nehmen. Der Wind weht heftig hier oben, Pascals Haare wehen durch die Gegend. Aber der Ausblick belohnt, wir schauen von hier oben das erste Mal aufs Meer, genauer gesagt auf die Adriaküste der Kvarner Bucht und sehen auch schon viel weiter unten den Ort Senj. Jetzt geht’s den ganzen Weg wieder herunter, aber auf der anderen Seite. In Senj stoppen wir, tanken Kunas und kaufen erst einmal etwas zum Frühstücken. In der Pekarina kaufen wir verschiedene Strudel und Burek mit Schafskäse. Dann laufen durch den Hafen, setzen uns an den Kiesstrand und verputzen die Leckereien, während uns der Seewind um die Nase weht. Ist ja schließlich Urlaub. Die Kids haben auch schnell die Füße im Wasser, Marcels Hose ist patschnass, was soll’s. Jetzt geht’s auf der Magistrale weiter, immer an der Küste entlang in Richtung Starigrad. Die Getriebenen nutzen jede Gelegenheit, um uns zu überholen. Uns stört das wenig, jetzt bloß keine Hektik. Wir geniessen die Landschaft und den tollen Blick aufs Meer und die vielen Buchten, für die die Getriebenen offenbar kein Auge haben. An einer kleinen Bucht halten wir an, steigen ein paar Meter hinab und hängen erstmal die Füße ins Wasser, Marcel und Pascal gehen direkt schwimmen. Die Zikaden singen ihr Lied, es wird uns die nächsten Tage und Wochen begleiten.
Nach der Abkühlung geht’s weiter auf der Küstenstraße, in Starigrad fahren wir wieder auf die Autobahn, denn wir haben noch ein gutes Stück vor uns. Jetzt bloß keine Hektik. Und dann passiert etwas Unvorhergesehenes: Gewitter, Regen, Regen, Regen. Unfaßbar, so etwas habe ich in Kroatien noch nicht erlebt. Na wenigstens kommen wir gut voran und wir nutzen das Wetter, um Kilometer zu spulen. Am Autbahnende, kurz vor Ploce, befinden wir uns am südlichen Ausläufer des Biokovo-Gebirges und es geht in Serpentinen herunter in ein Tal. Wir staunen nicht schlecht, die Vegetation ist atemberaubend, Am Wegesrand stehen Pfirsichbäume, Weinstöcke, Olivenbäume, Apfelbäume…paradiesisch. Wir lösen unseren Blick, lassen etliche Getriebene vorbeiziehen und erreichen Ploce, den Fährhafen nach Peljesac. Wir sind schockiert, wie hässlich diese Stadt ist und beschließen, hier keine Zeit mit dem Warten auf eine Fähre zu verbringen und fahren weiter auf der Magistrale Richtung Süden auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Das Schild eines Autocamps in Blace sieht vielversprechend aus und wir biegen ab. Das Autocamp existiert leider nicht mehr, nur noch das Schild. Aber die Abstecher nach Blace gibt uns einen beeindruckenden Blick ins Neretva-Delta…Obstbäume soweit das Auge reicht, durchzogen von kleinen Wasserstraßen. Diese Gegend halten wir in unserer Erinnerung fest. Eine Unterkunft haben wir aber immer noch nicht, dafür wird der Hunger nun größer. Direkt am Ortseingang von Klek sehe ich ein Restaurant und halte an. Schaut gut aus…das ist ja ein Hotel…und meine Nachfrage ergibt, dass sie noch ein kleines 4-Bett-Zimmer für uns übrig haben. Na dann ist ja alles gut. Wir beziehen unser Quartier, duschen und gehen dann im Restaurant essen. Satt und zufrieden schlafen wir in unseren Betten ein.
Mittwoch, 25.07.2012
Wir packen unsere paar Sachen der Nacht, frühstücken ordentlich und machen uns wieder auf die Reise. Es tröpfelt immer wieder ein bisschen und der Himmel ist wolkenverhangen. Erinnert mich irgendwie an die letzten Wochen in Deutschland. Es kann also nur besser werden. Direkt hinter Klek kommen wir an die kroatisch-bosnische Grenze. Wir passieren ohne Kontrollen und durchqueren ein kleines Stück Bosnien, um am Ende wieder nach Kroatien zu kommen. Jetzt ist es geschafft, wir biegen ab auf die Halbinsel Peljesac. Die Fahrt geht durch Ston, bekannt für seine Muschelzuchten, die wir auch in den Buchten sehen können, dann kleinere Badeorte und schnell geht’s hinauf auf den ersten Pass, denn über die gesamte Halbinsel verläuft ein gar nicht mal so kleines Gebirge. Wir schrauben uns über 400 Höhenmeter hoch und sehen links eine Steinsäule. Grund genug einmal anzuhalten. Es ist ein Denkmal für die im 2. Weltkrieg Gefallenen und liegt in einem Kiefernwäldchen, wo die Zikaden ihr Lied spielen. Weiter geht’s über die Halbinsel, wir kommen in die Region Dingac, bekannt für seine tollen Rotweine, die Luft riecht würzig. Und es sind nur noch 30 Kilometer. Kurz vor dem Ziel sehen wir links einen Parkplatz und halten an. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Bucht von Orebic bis hinüber nach Korcula.
Aber auch hier hängen noch ein paar Wolken herum. Die letzten Meter schaffen wir auch noch. Jetzt bloß keine Hektik. Am Ortseingang von Orebic sehen wir direkt das Schild, Nevio Camping (http://www.nevio-camping.com/de/intro). Wir biegen ab und gehen erst einmal zur Rezeption. Die nette Dame dort zeigt uns auf dem Plan, welche Plätze frei sind und empfiehlt uns, diese in Augenschein zu nehmen. Wir laufen einmal durch das terrassenartig angelegte Camp und entscheiden uns einstimmig für Platz 65, etwas weiter oben gelegen, mit einem wahnsinnig schönen Blick direkt aufs Meer.
Dies teilen wir der netten Dame an der Rezeption mit, hinterlegen unsere Ausweise und bringen Norbert an seinen Platz. Bevor es ins Meer geht, stellen wir mit vereinten Kräften noch das Zelt auf, was bei diesen Temperaturen durchaus als anstrengend bezeichnet werden darf. Aber als Team schaffen wir das.
Jetzt gibt’s kein Halten mehr, raus aus den Klamotten, Badehose an und ab ins Wasser, juhuuu. Eine sehr willkommene und ausgiebige Abkühlung und Belohnung für die bisherigen Strapazen. Danach richten wir noch ein bisschen unseren Platz ein und gehen einkaufen, der Supermarkt befindet sich oberhalb des Camps direkt an der Straße, wir können also prima laufen. Zum Abendessen gibt’s dann Spaghetti mit hausgemachter Tomatensoße. Ziemlich müde krabbeln wir abends in unser Zelt und schlafen schnell ein.
Donnerstag, 26.07.2012
Die erste Nacht ist rum, wir werden von den Zikaden geweckt…
Montag, 30.07.2012
Der Tag beginnt heiß…und ohne Kaffee. Unser Coleman Benzinkocher, treuer und zuverlässiger Begleiter auf Reisen, mag nicht mehr. Hmm, eigentlich ist das Ding unzerstörbar und unverwüstlich…ich komme mir vor wie einer von den Mythbusters…Mythos zerstört. Jetzt muss ich erstmal improvisieren…nach dem Frühstück gibt’s Kaffee an der Strandbar…guter Plan, aber der World CEO will es heute irgendwie wissen, in der Strandbar ist der Kaffee ausgegangen…das darf doch alles nicht wahr sein. Ich frag im Camp nach, wo ich nen Kocher herbekomme und schon sind wir auf dem Weg nach Orebic. Über einem Supermarkt finden wir den Haushaltswarenladen. Und die haben tatsächlich einen Campingkocher, Gas, 2-flammig. Ich tausche den Kocher gegen Geld und er geht in meinen Besitz über. Auf dem Rückweg fahre ich an die Tankstelle, schließlich brauche ich jetzt noch ne Gasflasche. Ziemlich lässig erklärt mir der Mann an der Tankstelle, dass man hier nur seine Flasche füllen könne, sie verkaufen und verleihen auch keine. Ich hab’s gewusst, Gas ist scheiße. Aber dann wird doch noch alles gut, ich leih mir ne Flasche im Camp und die wird mir auch direkt voll an den Platz geliefert…noch Fragen, Mr. World CEO?
Jetzt steht einem Ausflug ans Ende der Insel nichts mehr im Wege. Zufrieden steigen wir ins Auto.
Freitag, 03.08.2012
Heute steht Korcula auf dem Programm. Nach einem guten Frühstück geht’s los zum Fähranleger nach Orebic.
Wir reihen uns mit Norbert ein in die Schlange der Wartenden und holen erstmal bei Jadrolinja die Fährtickets: Norbert zahlt 125KN, Erwachsene 16KN und Kids 8KN.
Auf der etwa 15-minütigen Fährfahrt hat man einen tollen Blick entlang des Kanals zwischen Peljesac und Korcula und auf die alten Mauern von Korcula-Stadt.
Die Fähre legt in Domince, etwas außerhalb von Korcula an. Wir lassen Lumbarda links liegen und machen uns auf dem Weg nach Vela Luka, dem anderen Ende der Insel. Auf dem Weg über die Insel fahren wir in Richtung Puprat und verlassen die Hauptstraße. Unsere Fahrt führt uns an vielen Weingütern und verfallenen Steinhütten vorbei. Bei Priscapac lockt uns ein schöner Strand aus dem Auto.
Wir stellen Norbert in eine Kiefernwäldchen ab und durchqueren eine kleine Ferienanlage, dann sind wir am Strand. Schnell raus aus den Klamotten und ab ins Wasser. Hier lässt es sich Schnorcheln, die Fische sind ein Stück größer als an unserem Strand, das Wasser ist klar. Nach dieser Abkühlung steuern wir in Richtung Blato, immer noch mit dem Ziel Vela Luka. Vela Luka ist eine nette Hafenstadt, die wir um die Mittagszeit erreichen. Wir schauen uns ein wenig um und statten der örtlichen Pekaria erst einmal einen Besuch ab. Mit dem hier erbeuteten Burek und kühlem Wasser ziehen wir uns an den Hafen auf eine schattige Bank zurück. So kann man es aushalten. Frisch gestärkt fahren wir durch Vela Luka. Schilder deuten an, dass weiter westlich noch ein Autocamp sein soll…und das wollen wir uns anschauen.
Autocamp Mindel liegt sehr ruhig, allerdings nicht direkt am Wasser, insgesamt nicht mit unserem Platz zu vergleichen und ganz sicher keine Alternative für uns. Also machen wir uns auf die Rückfahrt nach Korcula-Stadt, denn die Altstadt wollen wir uns unbedingt anschauen. Wir wählen die schnelle Verbindung über die Insel und sind auch recht schnell da. Ein Parkplatz ist schnell gefunden, und das auch noch direkt am Hafen, perfekt. Vorbei an ein paar Souvenirständen und Restaurants tauchen wir in die engen und verwinkelten Gassen der Altstadt ein.
Die vielen kleinen Läden in den Gässchen laden direkt zum Bummeln ein und wir folgen der Einladung bereitwillig. Die Korculaner behaupten ja fest, dass Marco Polo in Korcula geboren sei. Beweise hierfür gibt es zwar keine, dafür umso mehr Läden und Geschäftchen, die sein Name ziert. In einer Agentur entschließen wir uns, für den kommenden Montag einen Ausflug nach Mljet zu buchen. Aber bitte nicht mit irgendeinem Tuckerboot! Wir wählen standesgemäß das Turboboot, dass wir bereits kurz im Hafen von Korcula gesehen hatten, mehr dazu später. Ziemlich zufrieden machen wir uns auf den Weg zurück zur Fähre. Die Überfahrt geht wieder ganz schnell, aber wir haben noch Hunger. Und da es etwas später geworden ist, beschließen wir kurzerhand, die Nahrungsaufnahme ins campeigene Restaurant zu verlegen und lassen dort einen schönen Tag ausklingen.
Samstag, 04.08.2012
Badetag, erholen von gestern
Montag, 06.08.2012
Heute müssen wir etwas früher aufstehen. Aber das fällt uns nicht so schwer, denn die Vorfreude auf den Ausflug nach Mljet ist bei allen groß. Also schnell gefrühstückt und ab geht’s nach Orebic. Dort sollen wir von unserem Boot abgeholt werden. Im Rucksack haben wir Badesachen dabei. Und jetzt noch ein paar warme Worte zu diesem Boot. Die Firma Kantun-Tours setzt für die Fahrt nach Mljet ein sogenanntes Festrumpfschlauchboot ein, etwa 8,50 m lang, Platz für 12 Personen, bewaffnet mit einem Suzuki Außenborder mit sage und schreibe 300 PS. Mit diesem Boot wird die Fahrt nach Mljet sicher ein großer Spaß. Wir müssen auch gar nicht lange warten, da kommt das schwarze Ungetüm bereits auf den Hafen zu und macht fest.
Wir nehmen auf den Jet Seats Platz und ich verstaue noch schnell den Rucksack, damit er nicht über Bord geht. Wir sind sehr gespannt, was uns auf der etwa 25km langen Überfahrt erwartet. Laut Agentur brauchen wir für diese Strecke etwa 30 Minuten…mal schauen. Kaum aus dem Hafen heraus nimmt der Kapitän Kurs auf Mljet und ordentlich Fahrt auf. Und wir bemerken schnell, daß die See nicht so ruhig ist, wie sie von Orebic aus wirkte. Ernste Wellen sind keine da, aber selbst die kleineren reichen schon für enorme Sprünge. Immer wieder hebt das Boot für wenige Sekunden ab, um dann wieder einzutauchen. Das Ganze hat etwas von Achterbahn, nur ist hier der Spaß nicht nach 30 Sekunden vorbei. Teilweise setzt der Rumpf ziemlich hart wieder ein und man muss schon mit den Beinen etwas abfedern, sonst staucht es einen gut zusammen. Aber es macht einen Riesenspaß, so übers Meer zu zischen, leider ist die Fahrt viel zu schnell rum und das Boot macht im Hafen von Pomena fest.
Jetzt erst einmal ein Eis und ein paar Flaschen kühles Wasser. Und natürlich noch die Eintrittskarten für den Nationalpark. Und dann kann’s losgehen. Nach etwa 10 Minuten Fußmarsch staunen wir ganz gut. Ein türkisfarbener See schimmert durch die Bäume.
Das Wasser ist warm und lädt zum Baden ein. Und es ist salzig! Das ist also einer dieser Salzseen auf Mljet. Wir folgen der Einladung und planschen im badewannenwarmen Wasser. Es macht Spaß, ist aber keine richtige Abkühlung. Der weitere Weg führt uns zu einem Bootsanleger. Von hier kann man mit einem Boot das Kloster Sveti Maria besuchen, das auf einer Insel in einem der Salzseen liegt…klingt spannend, das machen wir. Wir lassen uns mit den Boot herüberfahren und landen prompt am falschen Ufer. Naja, was soll’s. Kleine Verschnaufpause im Schatten, im kühlenden Wind ist auch nicht verkehrt. Und wir haben ja noch unseren Proviant dabei. Das verkürzt die Wartezeit enorm. Und im zweiten Anlauf treffen wir auch das Ziel und besichtigen das Kloster.
Das angeschlossene Restaurant verlockt uns nicht und wir fahren zurück zum Ausgangsort und suchen unsere Badestelle erneut auf. Es könnte so schön sein, wenn wir noch etwas Wasser zum Trinken hätten. Ich mache mich auf den Weg, heraus aus dem Nationalpark und ab in einen kleinen Supermarkt. Mit kühlen Getränken und ordentlich durchgeschwitzt komme ich zurück. Jetzt ist das Wasser im See eine Abkühlung. Beim Planschen verliert Steffi einen Ohrring. Wie sollen wir den denn wiederfinden, wo wir doch unsere Taucherbrillen nicht dabei haben? Gott sei dank hilft uns ein anderes Paar mit einer Taucherbrille aus und nach einigem Suchen findet Steffi ihren Ohrring am Grund. Glück gehabt. Die Zeit ist auch vergangen und wir müssen uns auf den Rückweg zum Hafen machen. Pünktlich kommt unser Turbobootstaxi und bringt uns mit viel Spaß und Speed wieder wohlbehalten nach Orebic.
Und weil so ein Ausflug hungrig macht, kaufen wir auf dem Heimweg noch auf dem Markt und beim Metzger ein. Wieder im Camp angekommen, grillen wir die Leckereien und nach dem Essen packen wir schon mal ein paar Sachen zusammen.
Dienstag, 07.8.2012
Heute ist Abreisetag für uns, nach dem Frühstück wird das Zelt abgebaut und alles verstaut. Wir melden uns an der Rezeption ab und verlassen Orebic mit Kurs auf die Plitvicer Seen. Also liegen heute etwa 500 km vor uns, sollte also problemlos machbar sein. Bis auf einen kleinen Stau an der kroatisch-bosnischen Grenze läuft es ganz gut, die Getriebenen sind wie immer getrieben…von was, weiß ich nicht. Die Serpentinen auf dem Weg zur Autobahn haben es in sich und mit Norberts Wendekreis muss man ganz schön zirkeln. Hier im Hinterland ist es viel heißer als an der Küste. Wir fühlen uns wie in einem großen Backofen, hängen Handtücher als Sonnenschutz in die Fenster. Stöhnend erreichen wir die Autobahn und hoffen nun auf etwas Kühlung durch den Fahrtwind…Fehlanzeige. Der Wind ist richtig heiß, wie aus einem Fön. Und das macht auch Norbert zu schaffen, der Turbo will nicht mehr so richtig…es fehlt die Luft zum Atmen und so werden die Steigungen im Biokovo wirklich zäh. Wir quälen uns mit 30-40 km/h die Berge hoch und Norbert bekommt erste Fieberschübe. Wir retten uns auf einen Rastplatz mit Tankstelle, damit Norbert erst einmal abkühlen kann und lassen uns auf überdachten Bänken nieder…Schatten. So wie uns ergeht es vielen Reisenden, es stehen viele Autos mit offener Motorhaube auf dem Parkplatz.
Um die Zeit zu überbrücken gibt’s Weißbrot, Schinken und Salami. Aber bevor wir losfahren, müssen wir noch unsere Wasservorräte auffüllen…kühles Wasser. Norbert hat sich auch erholt und unsere Reisegeschwindigkeit liegt bei 80-90 km/h, denn die Hitze ist immer noch heftig, es werden 38-39°C im Schatten angezeigt und das ganze Auto glüht förmlich. Auf der Fahrt beobachten wir mehrfach Löschflugzeuge im Einsatz, bei diesen Temperaturen steigt die Waldbrandgefahr natürlich enorm. Und am Krka-Nationalpark fliegt eines der Löschflugzeuge sogar direkt über uns hinweg…leider ohne uns abzukühlen und so steht auch die nächste Rast an. Wir stellen Norbert in den Schatten und verkrümeln uns in die klimatisierte Tankstelle, essen und trinken dort etwas. Und natürlich füllen wir wieder unsere gekühlten JANA-Vorräte auf, ohne die wären wir hier echt verloren. Jetzt ist’s nicht mehr so weit, nur noch der Tunnel Sveti Rok liegt vor uns. Norbert macht mal eben japsend die 350.000 km voll, der hat sich seinen Geburtstag wohl auch anders vorgestellt. Wir gratulieren natürlich, schließlich hat er uns immer wohlbehalten an unsere Ziele gebracht, weiter so.
Nach dem Tunnel verlassen wir die Autobahn und kommen den Plitvicer Seen näher. Die Landschaft hier ist toll, erinnert ein wenig an die Alpenregion und die Luft ist direkt kühler…sehr angenehm für Mensch und Maschine. Vorbei am Eingang des Nationalparks beschließen wir spontan, in Dreznik Grad nach einer Pension zu schauen. Das geht auch ganz schnell, der erste Anlauf passt und wir bekommen zwei Doppelzimmer. Jetzt haben wir nur noch 3 Wünsche: 1. Duschen, 2. Essen, 3. Schlafen. Wir sind total platt.
Gute Nacht